Um als Unternehmen die Nase vorn zu haben, sollte man nicht abwarten, was die Zukunft bringt, sondern sie selbst aktiv vorwegnehmen. Dieses Motto zog sich wie ein roter Faden durch den neunzehnten Internationalen Roto-Fachpressetag, diesmal vor der Kulisse des Stammhauses bei Stuttgart. Die versammelte internationale Fachpresse informierte sich über wichtige Themen wie Automatisierung von Produktionsprozessen, CO2-Reduzierung und Energieeinsparung. Damit sieht sich der Weltmarktführer für Beschlagsysteme für Fenster, Türen und Lichtdächer für die Zukunft gerüstet.
Von den weltweit 15 Produktionsstandorten der Roto-Gruppe zählt das Stammwerk in Leinfelden-Echterdingen - in der Nähe von Stuttgart - zu den modernsten. Das wurde auch beim Rundgang durch das Werk deutlich. Arbeiter am Fließband und Staplerfahrer sind hier nicht anzutreffen. Stattdessen sorgen ausgeklügelte Roboter und selbstfahrende Fahrzeuge dafür, dass alles im Fluss bleibt. "Vor allem wegen der relativ hohen Lohnkosten in der Region Stuttgart sind wir gezwungen, die Produktion weitgehend zu automatisieren", erklärt Werksleiter Almir Poric. "Schließlich arbeiten hier vor allem hochspezialisierte Facharbeiter. Deutsche Handwerker genießen ohnehin weltweit ein hohes Ansehen."
Auch in der Abteilung Intralogistik ist es ein Kommen und Gehen von selbstfahrenden Fahrzeugen, die Paletten mit allen möglichen Beschlägen zu einem vorprogrammierten Ziel in der Produktionsstätte transportieren. "Alles mit dem Ziel, den Logistikprozess flexibler, effizienter und schneller zu gestalten", verdeutlichte Teamleiter Stefan Duge von dieser Abteilung. "Mit dieser vollautomatisierten Logistik ist Roto übrigens einzigartig in der Branche." Während der Zugfahrt durch die Werkshallen stürzte die geladene Fachpresse von einer Überraschung in die nächste. Spektakuläres Finale war das Lager, dessen imposante Ausmaße viele an eine Kathedrale erinnerten. Auch hier sind durch den vollautomatischen Prozess fast keine Mitarbeiter beteiligt.
"Von hier aus werden die Roto-Produkte hauptsächlich zu den europäischen Kunden transportiert", betonte Petr Jehlicka, Leiter der Abteilung Kunden- und Marktlogistik. Das liegt daran, dass Roto so weit wie möglich "local-for-local" produziert. Das bedeutet, dass Produkte, die in Europa benötigt werden, auch in Europa produziert werden. Das Gleiche gilt für unsere anderen wichtigen Märkte, darunter Amerika, Südamerika und Asien. Auf diese Weise wird die Zahl der Transportbewegungen auf ein Minimum reduziert und die CO2-Emissionen reduziert."
Über CO2-Reduktion: Dieses Thema wurde auch am zweiten Tag des Internationalen Roto-Fachpressetages ausgiebig diskutiert, zu dem die internationale Runde in das nahe gelegene, stilvolle Schloss Solitude umzog. Dort wies Dr. Eckhard Keil, Vorstand der Roto Frank Holding AG, darauf hin, dass Roto mit Millionen moderner Fenster bereits seit Jahrzehnten einen aktiven Beitrag zur CO -Reduzierung und zum Klimaschutz leiste. Ein gutes Beispiel für diese Nachhaltigkeit ist das Hohlkammerprofil, das Roto seit fast 30 Jahren in seinen Kunststofffenstern einsetzt, wie Christoph Hugenberg, Leiter der Roto Dachsystemtechnik, erläuterte. "Heute besteht dieses Profil übrigens zu einem großen Teil aus recyceltem Kunststoff. Dadurch wird - verglichen mit der Produktion von neuem Kunststoff - eine CO2-Reduktion von bis zu 88 Prozent erreicht werden. Außerdem bietet ein Hohlkammerprofil im Vergleich zu einem Profil mit Holzkern eine viel bessere Stabilität, Isolierung und Langlebigkeit.
Wenn es um kosten- und energieeffiziente Lösungen geht, hatte Hugenberg eine weitere Innovation für die Anwesenden parat. Während das Designo Heat bereits beim letzten Roto Pressetag als Weltneuheit vorgestellt wurde, hat Roto dieses Dachfenster mit eingebautem Infrarotfenster weiter perfektioniert und nun erfolgreich auf den Markt gebracht. "Diese Innovation ist ein echter Gamechanger bei Dachausbau und Renovierung", so Hugenberg. "Anstatt mühsam Heizkabel im Dachgeschoss zu verlegen und in Wärmepumpen zu investieren, kann dieses leistungsstarke Infrarotfenster die Heizfunktion übernehmen. Darüber hinaus reflektiert dieses Dachfenster bis zu 97 Prozent der Infrarotstrahlung im Raum.
Der jüngste Spross der Roto-Gruppe heißt RPS (Roto Frank Professional Service GmbH), eine Abteilung, die sich vor allem mit Instandhaltung und Gebäudesanierung beschäftigt. Anhand zweier Praxisbeispiele erläuterte Geschäftsführer Dr. Christian Faden, dass durch die Erneuerung von Beschlägen und die Abdichtung von Rahmen erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden können. "Die energetische Instandhaltung älterer Fenster und Türen trägt somit auch zur notwendigen CO2-Reduktion in der gebauten Umwelt", betonte er. "So konnte beispielsweise auch dank der Modernisierung eines monumentalen Stadthauses in der deutschen Stadt Siegen, bei der zweihundert große Holzfenster erneuert wurden, eine erhebliche CO2-Reduzierung und Energieeinsparungen erzielt."
Wie bei jedem Roto-Fachpressetag beleuchtete Dr. Eckhard Keil die Ergebnisse des Unternehmens in der vergangenen Periode. Mit einem Nettoumsatz von 885 Millionen Euro im Jahr 2023 verzeichnete die Gesamtholding einen leichten Umsatzüberschuss gegenüber 2022. Im Jahr 2024 werde der Umsatz jedoch im Vergleich zum bisherigen Jahr um 1 Prozent zurückgehen, verriet er mit etwas Bedauern in der Stimme. Dies sei vor allem auf die Inflation und das damit verbundene geringere Verbrauchervertrauen in vielen internationalen Märkten zurückzuführen, so der Geschäftsführer. Für 2025 zeigte er sich jedoch optimistisch. "Vor fast 90 Jahren, im Jahr 1935, führte der unerschütterliche Glaube an eine bessere Zukunft und die Sinnhaftigkeit der Industrialisierung zur Gründung von Roto durch Wilhelm Frank", skizzierte Keil. "Seitdem ist es Roto immer wieder gelungen, Beschlagsysteme zu entwickeln, die jedes Mal besser waren als die vorherige Generation. Und dieses unerschütterliche Vertrauen in unseren Beitrag zu einer besseren Zukunft ist bei Roto auch heute noch vorhanden."
Um die Entwicklung der internationalen Märkte von Roto im vergangenen Jahr zusammenzufassen, hielt Marcus Sander, CEO von Roto FTT (Roto Frank Fenster- und Türtechnologie), eine Rede. Er wies auch auf die Bedeutung der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern hin, um den Kundenstamm weiter auszubauen, darunter das US-Unternehmen Ultrafab und DEVENTER Profielen aus Breda. Der kaufmännische Leiter des Unternehmens aus Brabant, Jean-Paul Batenburg, sagte über die Bedeutung dieser Zusammenarbeit: "Die Kombination der Dichtungsprofile von DEVENTER mit den Roto-Beschlägen ist eine perfekte Kombination in Bezug auf den Bedienungskomfort. Außerdem hat man dann ein Fenster, das in puncto Wind- und Wasserdichtigkeit außergewöhnlich gut abschneidet. Nicht umsonst sind Systeme, bei denen die Kombination aus Roto-Beschlägen und unseren Profilen eingesetzt wurde, mit dem "Perfect Match"-Siegel ausgezeichnet."