28 Jahre später übernahm Sohn Peter das Ruder und fügte gleich eine neue Strategie hinzu: die Herstellung und Montage von Kunststoffrahmen, Fenstern und Türen. "Die bekannte Firma Schüco aus Bielefeld wurde Hoflieferant für die Profile und Maschinen; eine Zusammenarbeit, die bis heute besteht", sagt Anthonius Gabeler, Sales & Marketing Manager Benelux. "Seit einigen Jahren sind wir sogar Premium-Partner von Schüco."
In den ersten Jahren gingen die Kunststoffrahmen, Fenster und Türen vor allem an deutsche Baustellen, in einem Umkreis von etwa 50 km um Lengerich und eine halbe Autostunde von Twente entfernt. Das änderte sich 1999, als ein großer Baustoffhändler einige niederländische Bauunternehmer auf die Fensterrahmen von Gerdes aufmerksam machte. "Anfangs waren wir nicht so erpicht auf diese Expansion", gesteht Gabeler.
"Hauptsächlich, weil in den Niederlanden eine andere Bauweise gilt, bei der die Fensterrahmen von außen nach innen eingebaut werden. Außerdem haben viele niederländische Fensterrahmen eine vertiefte Kante/Anschlag und die Einbautiefen sind größer. Unsere Sägeblätter waren dafür nicht geeignet. Daher wurden die ersten Produkte mit einer Handkreissäge hergestellt. Im Jahr 2002 erhielten wir neue Maschinen und Sägeblätter, speziell für den niederländischen Markt."
Inzwischen kommen mehr als 60% der Aufträge aus den Niederlanden, wo das Unternehmen im Volksmund als "Gerdes Kozijnen" bekannt ist. Drei Lastwagen fahren ständig hin und her, um neue Bau- und Renovierungsprojekte im ganzen Land zu beliefern. Neben Kunststoffrahmen, Fenstern und Türen sind vor allem Hebeschiebetüren beliebt, weiß Gabeler. "Nicht nur wegen ihres sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses, sondern auch wegen ihrer hervorragenden Dämmwerte, Dichtungen und Einbruchhemmung." Darüber hinaus wächst die Nachfrage nach ökologischen und passivhaustauglichen Fenstern und Türen, in denen Gerdes über mehrjährige Erfahrung verfügt. "Und auch an BENG- und NOM-Projekten können wir uns mit unseren Produkten hervorragend beteiligen."
Laut Gabeler tragen unter anderem die mehrsprachigen Dienstleistungen von Gerdes zum großen Erfolg des Unternehmens in den Niederlanden bei. "Wir sind sehr gut darin, niederländisches Arbeiten und Denken in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Schüco in Deutschland zu übersetzen", sagt er. "Peter Simon-Höke, der Neffe des jetzigen Geschäftsführers Thomas Gerdes, sitzt zum Beispiel regelmäßig bei Schüco am Reißbrett und ist aktiv in die Versuchsplanung eingebunden. Eine Zusammenarbeit, auf die wir enorm stolz sind und die bereits zu sehr schönen (Produkt-)Ergebnissen und Referenzen geführt hat. Aus der Branche hören wir oft zurück: "Ein Gerdes-Fensterrahmen ist einfach gut, den braucht man kaum einzustellen". Wir möchten, dass das so bleibt. Zudem wird die Qualität mit Zertifikaten von VKG und SKG-IKOB bestätigt."
Seit 1999 steht Thomas Gerdes an der Spitze von Gerdes Fenster und Türen. Unter seinen Fittichen ist das Familienunternehmen 2011 in ein neues Werk umgezogen, das derzeit umgebaut und von 1.200 auf 4.700 m² erweitert wird. In der neuen Fabrik werden die kompletten Dienstleistungen von Gerdes gebündelt, mit Ausnahme der Arbeitsvorbereitung für niederländische Kunden, die am Standort Oldenzaal untergebracht ist. Außerdem werden die neuesten Werkzeugmaschinen aufgestellt, und Gerdes prüft die Möglichkeiten der Robotisierung. Dank dieser Bemühungen kann die Produktionskapazität beispielsweise für Hebeschiebetüren verdoppelt werden.
"Als Organisation prüfen wir ständig, wie Prozesse optimiert werden können", so Gabeler. "Außerdem verfolgen wir die Trends auf dem Markt genau und tauschen uns regelmäßig mit unseren Unterstützern darüber aus, wie wir mit diesen Entwicklungen Schritt halten können. Dies hat zu einem umfangreichen und sehr treuen Kundenstamm geführt. Von Händlern über Bauunternehmer bis hin zu Architekten und Bauträgern."
Aber Innovation, sagt er, bezieht sich auch auf den internen Prozess. "Wir überlegen ständig, wie wir die Arbeit stressfreier gestalten und mehr Spaß daran haben können, um die Mitarbeiter zu engagieren, zu binden und langfristig zu halten und die Produktqualität auf ein hohes Niveau zu bringen."
In Kürze wird Gerdes sein Angebot um Schüco Aluminium-Fensterrahmen, made by Gerdes, erweitern. Eine logische Entwicklung, so Gabeler, denn der Markt verlange zunehmend nach einem Gesamtpaket. "Neben Kunststoffrahmen, Fenstern und Türen werden zunehmend größere Fenster und Brandschutztüren nachgefragt, die am besten aus Aluminium gefertigt werden. In der Vergangenheit mussten wir diese Arbeiten auslagern, aber das wird bald der Vergangenheit angehören. Dann werden wir in der Lage sein, ein komplettes Paket unter einem Dach zu realisieren.