Auf dem Markt herrscht manchmal noch der Glaube, dass Kunststofffensterrahmen breit und flach sind und sich besonders gut für nach innen gerichtete Situationen eignen, aber das ist falsch! "Kunststofffensterrahmen sind in Bezug auf technische Eigenschaften, Qualität und Langlebigkeit längst nicht mehr so gut wie Aluminium oder Holz", weiß Edwin van Houten, VKG-Sektormanager. "Und auch wenn man die Gesamtbetriebskosten betrachtet, sind Kunststofffenster eine hervorragende Wahl. Das beweist zum Beispiel die unabhängige Studie TCO window frames, die kürzlich auf unsere Initiative hin durchgeführt wurde." In diesem Artikel berichtet er über die wichtigsten Entwicklungen bei Kunststofffenstern.
"Die technische Leistungsfähigkeit von Kunststofffenstern ist anno 2024 auf einem sehr hohen Niveau", betont Van Houten. "Zum Beispiel ist die Kombination mit Doppel-, HR++- und Dreifachverglasung möglich und die üblichen niederländischen Details können mühelos realisiert werden. Zahlreiche BIM-Daten von Kunststoff-Fensterrahmen sind jetzt verfügbar, und auch in Bezug auf Design, Farben und Strukturen sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Von Fugen in Holzoptik über UV-beständige Struktur- und Holzmaserungsfolien bis hin zu Acryllacken, wobei Acryllacke auf Wasserbasis heute Standard sind. Hinzu kommt die Ausführung mit Aluminium-Außenschalen, bei der die Anwender von der eleganten Optik des Aluminiums und den hohen Dämmwerten des Kunststoffs profitieren können."
Als Branchenorganisation gewährleistet die VKG Keurmerk einen hohen Qualitätsstandard, von der Produktion bis zur Montage und Wartung. Darüber hinaus bietet sie die Sicherheit einer Garantie (einschließlich des VKG-Garantiefonds) und fördert die Wiederverwendung und das Recycling, sagt Van Houten. "Alle unsere Mitglieder haben sich dem VKG-Recycling-System angeschlossen, das sich für eine geschlossene Rohstoffkette einsetzt. Um dies zu ermöglichen, werden alle ausgedienten Fensterrahmen von uns aktiv gesammelt, recycelt und auf gleichem Niveau in die Kette zurückgeführt." Gegenwärtig enthalten Kunststofffensterrahmen im Durchschnitt etwa 30% recyceltes Material, und dies wird in Zukunft noch zunehmen, erwartet er. "Natürlich ohne Abstriche bei der technischen Leistung. Unser Ziel ist es, bis 2030 mindestens 50% an recyceltem Material zu verwenden. Die Profilhäuser sind auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen."
"Der Lebenszyklus eines Kunststofffensterrahmens beträgt etwa 50 bis 75 Jahre", weiß Van Houten. "Alte Kunststoff-Fensterrahmen liefern wiederum wertvolle Rohstoffe für die Produktion neuer Rahmen, wobei der Kunststoff bis zu 10 Mal recycelt werden kann. So kann die Gesamtlebensdauer des Materials bis zu 750 Jahre betragen! Dies macht Kunststofffensterrahmen zu einer sehr umweltbewussten Wahl. Was das Umweltprofil angeht, können wir mit anderen Fensterrahmenmaterialien mithalten. Betrachtet man allein die Umweltauswirkungen, so schneiden wir in vielen Fällen sogar besser ab. Durch die ständige Verbesserung und Ausweitung unseres Recyclingprogramms wollen wir unsere Leistung kontinuierlich steigern."
Am nachhaltigsten ist es jedoch, die Kunststofffensterrahmen nicht zu recyceln, sondern sie eins zu eins in neuen Projekten wiederzuverwenden. Van Houten sieht auch dafür einen wachsenden Markt, da die abnehmbare Bauweise immer mehr zur Norm wird und die Isolierwerte sowie die Wind- und Wasserdichtigkeit von Kunststofffensterrahmen sehr hoch sind. Aber auch für alte Kunststoff-Fensterrahmen gibt es Chancen, weiß er. "So wird Ende dieses Jahres ein interessantes Neubauprojekt für Woonstad in Rotterdam beginnen, bei dem 44 Kunststofffensterrahmen aus dem alten Gebäude von 1984 eine neue Verwendung als Vordach finden werden. Wir haben jetzt einen Brandklassifizierungstest von Peutz durchführen lassen, der eine Brandklasse von C ergab, während D der Standard ist."
Ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit ist auch die Verlängerung der Lebensdauer, für die Wartung und Service unerlässlich sind. In diesem Zusammenhang verweist Van Houten gerne auf den TCO-Bericht für Fensterrahmen, der zu dem Schluss kommt, dass Kunststofffensterrahmen über einen längeren Zeitraum hinweg sicherlich die günstigste Wahl sind. Während die Anschaffungskosten im Vergleich zu z.B. Holz "nur" 15% Unterschied betragen, beläuft sich der Unterschied in der Wartungsphase auf 80%! Das hat natürlich damit zu tun, dass man Kunststoff nicht streichen und schleifen muss, sondern dass eine jährliche Wartung und Reinigung sowie ein Tropfen Öl auf die Beschläge ausreichen. Wenn die Gummis nach etwa 25 Jahren ausgetauscht werden und auch das Glas nach etwa 30 Jahren erneuert wird, ist eine extrem lange Lebensdauer der Kunststoff-Fensterrahmen garantiert. Auch das bringt schöne Punkte auf der R-Leiter der Nachhaltigkeit."