Die Niederlande stehen vor einer neuen Klimarealität. Wo wir früher vielleicht einen tropischen Tag pro Sommer hatten, werden wir im Jahr 2100 vielleicht 43 tropische Tage haben. Dieser Klimawandel wird längere Hitzewellen und höhere Temperaturen mit sich bringen. Für die Bauindustrie bedeutet dies einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise, wie wir über den Komfort in Gebäuden denken.
Die Auswirkungen sind bereits zu spüren. Während der Hitzewelle 2020 stieg die Sterblichkeit um 9%. Die Menschen schlafen schlechter, sind weniger leistungsfähig und ihre Gesundheit gerät unter Druck. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Klimaanlagen explosionsartig zu: Von 2021 bis 2030 erwarten wir eine Verdreifachung. Das belastet nicht nur unser Stromnetz, sondern läuft auch unseren Nachhaltigkeitszielen völlig zuwider.

Hier ergibt sich ein Paradoxon, mit dem viele Fachleute zu kämpfen haben. Gerade wenn man Häuser nachhaltiger macht - mit besserer Isolierung, Rissabdichtung und HR++-Verglasung - erhöht sich das Risiko einer Überhitzung. Ein gut isoliertes Haus speichert Wärme, die sowohl erwünscht (im Winter) als auch unerwünscht (im Sommer) ist.
Die TNO-Forschung zeigt dies deutlich: Häuser mit einem Rc-Wert von 4,5 können bei ungünstigem Lüftungsverhalten bis zu 50% mehr Überschreitungsstunden aufweisen als schlecht isolierte Häuser. Die Kombination einer guten Isolierung mit viel Glas in Süd- oder Westrichtung ohne ausreichende Beschattung führt zu einem treibhausanfälligen Raumklima. Dieses Problem wird durch den städtischen Wärmeinseleffekt noch verschärft. In Städten kann es 2-5°C wärmer sein als im Umland, vor allem nachts. Für 50% aller niederländischen Haushalte bedeutet dies eine zusätzliche Wärmebelastung.

Die Regierung hat dieses Problem erkannt und ergreift Maßnahmen. Die TOjuli-Anforderung (Temperature Exceedance Rate in July) für neue Gebäude wird immer strenger. Der TOjuli-Indikator ist eine dimensionslose Zahl (ohne Einheit), die auf dem Verhältnis zwischen dem Kältebedarf und der Wärmerücklaufrate basiert. Der Grenzwert für TOjuli ist auf ≤ 1,20 festgelegt. Konkret bedeutet dies, dass Planer und Installateure bereits am Reißbrett über die Wärmevermeidung nachdenken müssen. Die Zeit des ‘Wir werden sehen’ ist vorbei. Projekte, die die TOjuli-Anforderung nicht erfüllen, erhalten keine Baugenehmigung.
Der effektivste Ansatz beginnt mit passiven Maßnahmen. An erster Stelle steht dabei der Sonnenschutz. Außenjalousien können bis zu 80% des Wärmeeintrags durch Fenster blockieren, während Innenjalousien nur 25% blockieren. Aber passive Kühlung geht über Jalousien allein hinaus. Die Lüftung - die intelligente Nutzung der kühlen Außenluft - kann ein Haus um 2 bis 4 °C kühler halten. Dazu ist die richtige Infrastruktur erforderlich: ausreichende und strategisch platzierte, vorzugsweise automatisierte Lüftungsanlagen.
Für Baufachleute und Installateure liegen die Chancen vor allem in der Optimierung der natürlichen Lüftungskühlung und deren Kombination mit der Beschattung. Drei Lüftungsprinzipien sind wirksam:
- Die einseitige Belüftung funktioniert durch ein Temperaturgefälle über den Giebeleinlass. Kalte Luft strömt durch die Unterseite des Giebeleingangs ein, warme Luft verschwindet durch die Oberseite. Einfach, aber weniger effektiv als die anderen Methoden.
- Die Querlüftung durch gegenüberliegende Fassaden ist windabhängig, kann aber sehr effektiv sein. Die Herausforderung besteht darin, genügend Öffnungen in beiden Fassaden zu schaffen.
- Die Schornsteinlüftung kombiniert den Giebeleinlass mit dem Dachauslass und ist am stabilsten. Durch den Temperaturunterschied zwischen innen und außen entsteht ein natürlicher Luftzug, der unabhängig vom Wind funktioniert.
Für die aktive Kühlung ist eine nachhaltige, nicht kondensierende Kühlung eine gute Option. Diese Systeme liefern Wasser von 10-18°C und lassen sich hervorragend mit passiven Maßnahmen kombinieren. Eine vollständige Klimatisierung bleibt manchmal notwendig, sollte dann aber so effizient wie möglich eingesetzt werden.
Wir bei DUCO glauben an einen integrierten Ansatz, bei dem Sonnenschutz und Lüftungskühlung intelligent zusammenarbeiten. Unsere Strategie des ‘Natural Cooling’ kombiniert drei Elemente:
- Intelligente Jalousien, die automatisch auf Sonneneinstrahlung reagieren
und Temperaturu;
- Automatische Belüftung über (Nacht-)Lüftungsöffnungen und Oberlichter;
- Intelligente Steuerung, die beide Systeme in Abhängigkeit von den Wetterbedingungen optimiert.
Auf diese Weise werden die Hauptursachen für Ausfälle bei der natürlichen Kühlung vermieden: Nutzer vergessen, die Jalousien zu bedienen oder die Fenster zum richtigen Zeitpunkt zu öffnen. Die Automatisierung macht das System zuverlässig und effektiv. Wir finden weniger sinnvolle Lösungen, die sich nur auf einen Aspekt konzentrieren. Eine reine Beschattung ohne Lüftungsmöglichkeiten oder zusätzliche Lüftungsgitter ohne Beschattung haben nicht den ganzheitlichen Charakter, der für einen wirksamen Hitzeschutz notwendig ist.
Erkennen Sie Risikofaktoren frühzeitig: viel Glas in Ost/West/Süd-Richtung, begrenzte Überlaufflächen und städtische Standorte erfordern zusätzliche Maßnahmen. Denken Sie ganzheitlich: Kombinieren Sie immer Beschattung und Kühlung. Automatisieren Sie, wo es möglich ist: Die Bewohner verhalten sich nicht immer optimal. Eine intelligente Steuerung erhöht die Effektivität drastisch. Lernen Sie weiter: Die Technologie entwickelt sich rasant. Investieren Sie in Wissen zur Klimaanpassung und in die neuesten Lösungen.
Das DUCO Natural Cooling System integriert Sonnenschutz (DucoScreen/DucoSlide) und Lüftungskühlung (DucoGrille Close 105, DucoGrille NightVent) über eine intelligente Steuerung. Sensoren messen Temperatur und Sonneneinstrahlung. Anhand dieser Daten bestimmt das System, wann die Jalousien geschlossen und die Lüftungsgitter geöffnet werden. Vorteile: energiefreie Kühlung, automatischer Betrieb, einbruch- und insektensicher, wetterfest. Das System kann Wohnungen 3-5°C kühler halten, ohne dass Energie zum Kühlen verbraucht wird.
Fazit: Der Klimawandel zwingt uns dazu, andere Lösungen zu finden. Für Installateure und Baufachleute bedeutet dies neue Chancen auf einem wachsenden Markt. Die Frage ist nicht, ob wir uns mit Wärmeproblemen befassen müssen, sondern wann. Diejenigen, die jetzt in Wissen und die richtigen Systeme investieren, werden dem Markt voraus sein.
Quellen:
- DUCO Seminar ‘Klimaauswirkungen und Überhitzung’ (2025)
- Präsentationen Gerrit Hiemstra (Meteorologe) und Samuel de Vries (TNO)
- KNMI-Klimaszenarien Niederlande
- TNO-Forschung ‘Wärme im Haus’ (2024) - Hogeschool van Amsterdam
- RIVM-Sterblichkeitsbericht Hitzewelle 2020
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